Es gehört viel Mut dazu diesen Satz „Ich bin anders!“ laut auszusprechen, aber noch viel mehr zu seinem Anderssein zu stehen. Wie schön ist es dann in einer Gemeinschaft festzustellen, dass es so viele Gemeinsamkeiten wie Freude, Lachen, Trauer, Glück und Vieles mehr was wir teilen können gibt trotz des Andersseins. Anderssein verursacht im zwischenmenschlichen Zusammenleben häufig Angst, Ablehnung und sogar Hass.
Daher bin ich gern der Anfrage und Einladung der Projektgruppe „Ich bin anders!“ des Gymnasium Bad Doberan am 15.07.2015 gefolgt und habe mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsame Zeit verbracht und gestaltet.
Ich habe ihnen erzählt wie es ist als Mensch mit Sehbehinderung durchs Leben zu gehen, welche Hürden es gibt, aber auch wie viel Unterstützung ich schon erfahren habe. Ich habe meine ganz individuellen alltäglichen Hilfsmittel erläutert und vorgeführt. Selbstverständlich durfte mein wichtigster Begleiter im Alltag, mein Blindenführhund nicht fehlen. Ist er es doch, der mir jeden Tag aufs Neue sicher durch den Alltag begleitet und soziale Brücken schlägt zu anderen Menschen. Ich habe den Schülern auch über das Engagement der Mitglieder des Blinden-und-Sehbehinderten-Vereines Mecklenburg Vorpommern e.V. berichtet und verdeutlicht wie wichtig es ist, gerade für Menschen, die plötzlich und unerwartet mit der Sehbehinderung konfrontiert werden, das sie Beratung, Begleitung und Mitgefühl erfahren, um neuen Lebensmut zu schöpfen und sich zu dem Anderssein bekennen zu können. Ich habe den Schülerinnen und Schülern auch gesagt warum ich mich von einem Blindenführhund begleite lasse. Zum einem bietet er mir ein sicheres und hohes Maß an Mobilität und zum anderen ist er ein soziales Lebewesen, welches Brücken zu Normalität schlägt, denn Hunde haben auch andere Menschen als Haustiere und Hundebesitzer kommen irgendwie immer ins Gespräch trotz Anderssein. Nach dem angeregten Gespräch, haben wir uns auf den Weg gemacht mit Rollstühlen, Blindenlangstock und Blindenführhund. Wir sind im Supermarkt einkaufen gegangen, haben anschließend sehr leckeres Fruchteis hergestellt und konnten in einer schönen Gesprächsrunde das frisch, fruchtige Eis genießen. Es ist, glaube ich, wieder einmal gelungen, Anderssein ist eigentlich ganz normal.
Katharina Odening
Führhundhaltersprecherin
Blinden- und Sehbehinderten-Verein
Mecklenburg-Vorpommern e.V.
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