Nicht mehr gut sehen können – Wie geht es weiter im Beruf?
Am 14.6.2017 veranstaltete der Blinden- und Sehbehinderten Verein Mecklenburg-Vorpommern (BSVMV e.V.) über das ESF-Projekt „visionA“ einen Fachtag „Berufliche Inklusion blinder und sehbehinderter Menschen in Mecklenburg-Vorpommern“
Oft ist es ein Tabuthema. Wer von einer plötzlichen oder bereits lange andauernden Augenerkrankung betroffen und dessen Sehvermögen nach und nach eingeschränkt ist, versucht zunächst mit sich selbst zu recht zu kommen und verschweigt häufig die Belastung. Zu groß ist die Befürchtung, auch noch den Arbeitsplatz zu verlieren. Wenn dann der Arbeitgeber darauf aufmerksam wird, weil die Arbeitsleistung nicht mehr dem gewohnten Ergebnis entspricht, geraten Betroffene in große Bedrängnis. Doch blinde- und sehbehinderte Menschen sind durchaus in der Lage, je nach Wissens- und Erfahrungsstand, je nach Talent und Interesse einen, IHREN, Beruf auszuüben.
Besonders eindringlich verdeutlichte dies der Impulsvortrag von Christiane Kaplan, die seit vielen Jahren erfolgreich im Ikea Customer Support Center Rostock arbeitet sowie Hansjörg Lienert, Geschäftsführer eines Ingenieurdienstleisters für Kommunikationstechnologie, der extra für diesen Fachtag aus Marburg anreiste. Beide Referenten zeigten: Blindheit bzw.- Sehbehinderung und Beruf, das geht! Der BSVMV e.V. lud deshalb Fachvertreter aus unterschiedlichen Bereichen ein, um gemeinsam mit Arbeitgebern und Betroffenen ins Gespräch zu kommen, sowie zu den einzelnen Möglichkeiten der beruflichen Teilhabe zu informieren. Während der Vormittag den Referenten mit ihren vielschichtigen Impulsvorträgen vorbehalten war, gab es nachmittags die Möglichkeit der Teilnahme an einem offenen Gedanken – und Erfahrungsaustausch, als auch an verschiedenen Aktionen, wie Gesprächen im Dunkeln, dem Kennenlernen und Ausprobieren von Arbeitsplatzausstattungen, der OrCam oder den verschiedenen Sinnesparcours unter Leitung von Reha-Lehrerin Anke Heise. (AnFe)
Bildtext: Gäste beim Fachtag als Zuhörer und im Gespräch
Foto: Anja Fellmann
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