Es war die 29. RBA-Woche, die am 26. Oktober bei allerschönstem Herbstwetter von Frau Krause eröffnet wurde. Im Aura-Hotel in Boltenhagen war alles für die „Rehabilitation zur Bewältigung des Alltags“ vorbereitet.
Für die 16 Teilnehmer und Teilnehmerinnen begann damit eine Woche, gefüllt mit Informationen, Übungen und wertvollen Gesprächen. Einige der Blinden und Sehbehinderten wurden von Angehörigen begleitet: auch die Ehefrauen, Lebenspartner oder die Nichte erhielten wertvolle Tipps.
Schon in der Vorstellungsrunde gab es erste Aha-Erlebnisse. Einige erfuhren, dass sie mit ihren – oft leidvollen – Erfahrungen und Problemen nicht allein dastehen, dass es einige Kilometer von ihnen entfernt jemanden gibt, der eine ähnliche Odyssee durch die Ärzte- oder Ämterlandschaft durchlebt hat. Und schon für diesen Austausch lohnte sich die Anreise.
Allerdings war jeder Tag einschließlich des Abends mit Themen gefüllt, die für alle interessant waren. Die sehenden Angehörigen wurden mithilfe einer Verdunklungsbrille zumindest zeitweilig in den nichtsehenden Zustand versetzt.
Und so nahmen sie an der Sinnesschulung teil. Zur Aktivierung des Gehörs wurden Musikinstrumente eingesetzt, der Geruchssinn mit zahlreichen Pröbchen geschult, auf den Geschmack kamen alle bei der Verkostung von exotischen Früchten . Noch spannender wurde es bei der Mobilitätsschulung durch Herrn Brill und Frau Heise: Beschaffenheit des Untergrunds mit den Fußsohlen ergründen, mithilfe des Stockes Formen ertasten, das Gehör in Räumen erproben, all das dient dem Zurechtfinden in bekannten und unbekannten Räumen und wurde ausprobiert.
Frau Heise stellte zahlreiche Gegenstände zur Schulung der LPF (lebenspraktische Fähigkeiten) vor und alle erprobten den salonfähigen Umgang mit Messer und Gabel, schälten Kartoffeln, zerteilten Äpfel.
Ein ganzer Nachmittag war den Grundlagen und der Erprobung der Punktschrift gewidmet.
Großes Interesse zogen sowohl die kleine Hilfmittelausstellung und Raimon Jordts Vorstellung des Trainings eines Blindenführhundes auf sich.
Der kenntnisreiche Vortrag des blinden Juristen Klaus Düsterhöft erhellte den schwierigen Umgang mit Anträgen, Bescheiden, Widersprüchen und erleichtert den Umgang mit Ämtern und Behörden .
Getrennte Gespräche für die Betroffenen und deren Angehörigen ermöglichten es, in der jeweiligen Gruppe, sich mal Luft zu machen, sich gegenseitig zu beraten und zu unterstützen und sich über die jeweiligen Probleme und Sorgen auszutauschen. Auch hier erfuhr jeder einzelne, dass er nicht allein da steht, dass sich die Probleme ähneln.
Der krönende Abschluss war der letzte Abend. Mit vorbereiteten Beiträgen von Frau Krause und Herr Brill wurden manche Teilnehmer zu Lachtränen gereizt.
Bericht
Gabriela Bernsdorf
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